Flexibilität der Geldanlage
Wie flexibel ist die Veranlagung? Die Flexibilität einer Veranlagung hat 2 Dimensionen Verfügbarkeit (Liquidität) der Mittel Vertragliche Bindung bzw. Laufzeit Die meisten Geldwertprodukte haben eine
Nehmen wir an, eine 19-jährige Maturantin, Nichtraucherin und Berufseinsteigerin möchte im Jahr 2000
Sie kann zu Beginn 750 Schilling (54,5 EUR) pro Monat für Sparen und Risikoabsicherung zur Seite legen.
Zusätzlich zu den letzten drei Optionen nimmt sie zur Absicherung des Risikos die Hilfe eines Versicherungsagenten in Anspruch.
Sie erhält eine Erlebenspolizze für 3,05 EUR pro Monat für die nächsten 41 Jahre mit einer Prämiendynamik von 4% pro Jahr.
Nach 18 Jahren benötigt sie 20.000 EUR, um sich eine größere Anschaffung leisten zu können und behebt das Geld. Da sie jedes Jahr die Einzahlungen um 4% erhöht hat sie in 18 Jahren 16.772 EUR eingezahlt.
Sie erhält insgesamt 17.065 EUR ⇒ Gewinn 293 EUR (15.549 EUR Rückkaufswert + 1.516 EUR Gewinnbeteiligung)
Sie hat in den letzten 18 Jahren 3 Bausparverträge hintereinander gehabt und hat nie Geld entnommen. Sie hat zusätzlich Glück, da die aktuelle Bindungsfrist gerade abgelaufen ist, werden ihr bei Auszahlung keine Prämien, Zinsen oder Gebühren abgezogen. Sie erhält 18.752 EUR ⇒ Gewinn 1.980 EUR (davon ca. 500 EUR staatliche Prämien)
Achtung: beim Zinsniveau 2019 (ca. 0,75 %) hätte man nach 18 Jahren nur 410 EUR Gewinn gemacht.
Sie hat nach 18 Jahren 790 Aktien im Wert von 20.350 EUR angehäuft ⇒ Gewinn 3.580 EUR
Es zeigt sich, dass Aktionäre (Miteigentümer) im konkreten Fall besser gestellt sind als die eigenen Kunden.
Nach 18 Jahren hat sie mehr als 23.700 EUR im Depot ⇒ Gewinn 6.900 EUR
Lebensversicherung: 0,2% p.a. (ohne Gewinnbeteiligung sogar -1,1%)
Bausparen: 1,4% p.a.
Aktieninvestment: 2,3% p.a.
Fondsinvestment: 4,1% p.a.
Die Inflation in diesem Zeitraum war 1,9% p.a. – das heißt der kumulierte Wertverlust in 18 Jahren ist -40%
Alle Strategien mit einer Effektivverzinsung kleiner als 1,9% führen zu realen Verlusten.
Beide Geldwertprodukte haben es nach Abzug aller Kosten und Steuern in diesen 18 Jahren nicht geschafft, die Inflation zu schlagen. Sie haben somit eine negative Realverzinsung!
Was ist bei der Lebensversicherung passiert? Sie hat doch auf Basis des damals gültigen Niveaus Zinsen von 4% pro Jahr versprochen?
Achtung: heutiger Mindestgarantiezins seit 2017 nur mehr 0,5%!
Sie berechnet die Summe, die bei einer Verzinsung von 4% wirklich vorhanden sein sollte:
23.430 EUR
Woher kommt der Unterschied zwischen garantiertem Zins von 4% und tatsächlicher Verzinsung von 0,2%?
Hier kommt ein weit verbreiteter Irrtum zum Tragen. Kapitalgarantien und Zinsgarantien gelten nicht auf das eingezahlte sondern nur auf das veranlagte Kapital.
Im konkreten Fall sind die gesamten Kosten mit 4.560 EUR mehr als 27% der eingezahlten Prämien.
Von 100 eingezahlten EUR werden nur 73 EUR tatsächlich veranlagt.
Ablebensschutz: 940 EUR (5,6% Kosten)
Geschätzte Vertriebsprovision: 760 EUR (4,5% Kosten)
Steuer: 645 EUR (3,8% Kosten)
Sonstige Kosten/was bleibt der Versicherung: 2.210 EUR (13,2%)
Was hat die Kundin davon: 293 EUR, oder +1,7% ⇒ dh. über 18 Jahre 0,2% p.a.
Diese Berechnung wurde auf Basis tatsächlicher Informationen der Versicherung ermittelt, die Berechnung der Bausparvariante auf Basis verfügbarer Information und Beispielen. Die Berechnung des Aktieninvestments wurde auf Basis historischer Anschaffungskosten und geschätzter Spesen und Gebühren und Steuern ermittelt.
Garantierte Ablaufleistung exkl. Gewinnbeteiligung der Lebensversicherung zu Vertragsbeginn = 47.739 EUR nach 41 Jahren, entspricht einer Effektivverzinsung von 2,6%
Bei Effektivverzinsung von 4% müsste der Ablaufwert 66.701 EUR sein ⇒ dh. es fehlen am Ende fast 19.000 EUR (Kosten !?)
Der europäische Aktienfonds ist Fidelity Funds – European Growth Fund (ISIN: LU0048578792). Der Ausgabeaufschlag, die durchschnittlichen Depotgebühren und Steuern wurden berücksichtigt. Vorteilhaft ist die geringere Steuer auf Investmentfonds in der Vergangenheit. Gewinne auf Anteile, welche vor 2013 angeschafft wurden, unterliegen nicht der KESt.
Der Effekt der Steuer ist bei aktuellen und neuen Investments in Fonds nicht zu vernachlässigen.
Die Kapitalertragssteuer für Wertsteigerungen und Gewinne von Fondsanteilen beträgt 27,5%. Bei Lebensversicherungen beträgt die Steuer auf die eingezahlten Beträge 4%, dafür ist die Auszahlung der Gewinne in der Regel steuerfrei. (⇒ ich interpretiere das als Ergebnis der Lobbyingarbeit der Versicherungsbranche)
Dieser Steuervorteil wird von Verfechtern der Versicherungslösungen gerne ins Spiel gebracht.
Ich kann darauf nur folgendes antworten:
Im ersten Beispiel bleiben mir nach Abzug der Steuer 7.250 € im zweiten Fall nur 1.000 €.
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